Dienstag, 31. August 2010

Reizüberflutung

Dass man Kulturunterschiede nicht lernen, sondern nur erfahren kann, ist mir nach den vergangen vier Tagen in Accra bewusst. Ich habe unzählige Eindrücke mit allen Sinnesorganen aufgenommen. Vor allem auf dem Markt habe ich so viel Neues gesehen, gerochen, gehört und geschmeckt. Ich müsste an dieser Stelle schreiben: dieser Blog ist überflüssig, weil ich mit Sprache niemals diese Erfahrungen auch nur ansatzweise widerspiegeln kann. Ein Versuch ist es trotzdem wert.

Als Weißer wird man hier ganz anders wahrgenommen und behandelt. Auf den Märkten wird man von fast jedem (und das können in zehn Sekunden auch mal schnell zehn Leute sein) angesprochen, von den Kindern oft mit Obroni („Weißer“). Das Bild vieler GhanaerInnen ist: Er ist weiß, er hat Geld. Und das stimmt sogar, denn alleine mit meinem Taschengeld steht mir doppelt so viel Geld als einem einfachen Angestellten zur Verfügung. Die GhanaerInnen sind sehr freundlich und freuen sich, wenn man mit ihnen spricht. Man gibt sich hier die Hand zur Begrüßung, baut nach dem Handschlag zwischen den Händen Druck auf bis man beim Loslassen schnippst. Das ist eine wirklich coole Begrüßung, die wir auch in Deutschland einführen sollten! Teilweise ist das aber auch sehr anstrengend und vor allem gewöhnungsbedürftig so viel Aufmerksamkeit zu bekommen.

In den Tagen in Accra waren wir auch auf dem Mankola Market, einer riesigen Fläche, wo man alles kaufen kann, was man sich nur so vorstellen kann und natürlich alles frisch: Fisch, Riesenschnecken, alle möglichen Fleischsorten, Gewürze, natürliche Medizin, Obst und Gemüse. Komischerweise gibt es hier leider auch die ganzen Billigplastiksachen Made in China. Die ruinieren etwas den Gesamteindruck.

Das Essen schmeckt sehr lecker. Der Hauptbestandteil bei jedem warmen Essen ist scharf, also Chili und Pfeffer! Das hätte mich beim ersten Essen auch fast umgehauen, schwindelig war es mir schon. Traditionelle Gerichte isst man mit der rechten Hand ohne Besteck. Ich habe wirklich Spaß dabei! Ein Traum sind auch die frischen Ananas und Kokosnüsse und Bananenchips an der Straße. Ich könnte den ganzen Tag nur essen! Ananas werde ich in Deutschland wohl nicht mehr essen können, weil die dort einfach nicht schmecken!

Ich habe mir auch eine Glatze rasiert. Grund dafür liegt nicht an der Wärme, sondern einfach, weil ich mal was ausprobieren wollte. Dafür wird man hier auch nicht komisch angeschaut.

Remember: It´s nice to be nice!

Torben

1 Kommentar:

  1. Hi Torben,

    die Haare wachsen ja schon wieder!

    Die ghanaische Handschlagbegrüßung musst du mir unbedingt zeigen, das klingt echt interessant.
    Schön, dass es dir gut geht und dass du so viele tolle Eindrücke hast.

    LG

    Andreas

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